Was ist Capoeira

Geschichte der Capoeira

Vorwort

Über die Geschichte der Kampfkunst Capoeira gibt es viele verschiedene und auch sehr gegenteilige Meinungen. Die Geschichte der Capoeira liegt bis zum heutigen Tage stellenweise völlig im Dunkeln. Auch wenn der Ursprung weitgehendst geklärt ist, so basieren doch viele Teile der Geschichte auf Vermutungen, Erzählungen und Mythen in denen ohne Zweifel auch einiges idealisiert wurde.


 

Die Geschichte

Capoeira ist eine Kampfkunst, die zwischen dem 16. und 17. Jh. von afrikanische Sklaven in Brasilien entwickelt wurde. Sie entstammt von den afrikanischen Sklaven die nach Brasilien verschifft wurden. Durch die Vermischung der afrikanischen Stämme untereinander und mit der einheimischen Indio-Bevölkerung entstand eine einzigartige Mischung aus Kampfkunst, Tanz, Körpertraining & Lebensphilosophie.


 

Die Urväter der Capoeira waren diverse Kampfspiele & Tänze der afrikanischen und indianischen Bevölkerung. Zu nennen wären hierbei vor allem Batuque, Luta do Bode, Bate coxa, Bassula, Kamangula, NíGolo und das indianische Quarupe......


 

Das Training der Angriffstechniken tarnten sie dabei durch elegante, tanzähnliche Bewegungen und rhythmische Musik. Die Capoeira half den Sklaven in ihrer verzweifelten Lage zu überleben. Das Training gab ihnen Selbstbewusstsein und war eine wichtige moralische Stütze die den erbarmungslosen Alltag der Sklaven wenigsten teilweise erträglich machte. In dieser Zeit kam es häufig zu blutigen Auseinandersetzungen und zu großen Sklavenaufständen.


 

Viele Sklaven erhoben sich gegen ihre portugiesischen Unterdrücker und flüchteten in den Dschungel. Dort gründeten sie sogenannte "Quilombos"- Wehrdörfer, in denen zeitweise bis zu 50.000 Menschen lebten und von denen aus sie Überfälle planten und andere Sklaven befreiten. Diese Aktionen waren so erfolgreich das die portugiesische Armee mehrfach versuchte die Dörfer einzunehmen, doch stets ohne Erfolg. Obwohl die Sklaven den Angreifern waffentechnisch hoffnungslos unterlegen waren, gelang es den Portugiesen erst mit Hilfe der Holländer und durch tagelangen Kanonenbeschuss der Dschungelhaupstadt Palamares die Verkettung der Dörfer zu sprengen und so den Widerstand zu brechen.


 

Die Capoeira, überlebte den Fall der Sklavendörfer und trotzte dem folgenden 400 Jahre währenden Verbot. In dieser Zeit verschwand die Capoeira nahezu völlig im Untergrund. Sie wurde hauptsächlich von kriminellen Banden trainiert und eingesetzt. Die Mitglieder der "Maltas" genannten Banden kämpften oft mit Rasiermessern und trugen nicht selten ein markantes, seidenes Halstuch zu Schutz ihrer Kehle. Während dieser Zeit wurde das Wort Capoeira gleichbedeutend mit "kriminell".

 


Trotz des Verbots ließen sich Angehörige des Militärs und der Polizei in der Kampfkunst ausbilden. Teilweise wurden sogar Capoeiristas aus diesen Banden für den Dienst in der Polizei oder für korrupte Politiker "gekauft". Die Capoeira blieb jedoch offiziell verboten bis ein Capoeirista namens Manoel dos Reis Machado sie von ihrem Dasein am Rande der Gesellschaft befreite indem er 1932 die erste "Academia" (Capoeira Schule) eröffnete. Manoel dos Reis Machado, der unter dem Namen "Mestre Bimba" berühmt wurde, verwandelte den brutalen Straßenkampf in eine Kampfkunst und entwickelte spezielle Trainingsmethoden.


 

Dies ebnete der Capoeira den Weg und 1937 erkannte die Regierung Brasiliens die Capoeira schließlich als ein wichtiges Kulturgut an. Heute findet Capoeira über Ländergrenzen hinweg immer mehr Anerkennung und Interesse. 


2014 wurde Capoeira von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.


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